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Eltern spielen für die Ersatzbank

Erstes vereinsinternes Benefiz-Turnier der TGW Hockey

 

Dem Verein etwas zurückgeben – und Spaß dabei haben. Das waren die Beweggründe für die Initiative einiger Eltern des weiblichen U16-Teams der TGW Hockey, aus der im April diesen Jahres die Idee zu einem Turnier der etwas anderen Art entstanden ist. 

Zurückzugeben ist viel, allein wenn man sich an die schwere Zeit vor gut zwei Jahren erinnert, in der kein Mannschaftssport möglich war und die Verantwortlichen der Hockeyabteilung es mit dem Trainerteam trotzdem geschafft haben, den Trainingsbetrieb für die vielen aktiven Kinder und Jugendlichen online aufrecht zu erhalten. Das virtuelle Angebot war ein regelmäßiger Fixpunkt im damals sehr eintönigen Alltag des TGW-Nachwuchses und letztendlich auch ein Garant dafür, dass der Verein am Ende der Pandemie fast keinen Mitgliederschwund bei den Jüngeren zu verzeichnen hatte. 

 

Die Pandemie hat aber auch Spuren hinterlassen. Durch die Corona-Jahre fehlten viele Einnahmen, die sonst durch größere und kleinere Events erwirtschaftet werden konnten und die laufenden Ausgaben eines Vereines zu decken helfen. Investitionen sind aber unumgänglich, wie in diesem Jahr der Ersatz der Tore auf der Jahnwiese, die - auch durch Vandalismus – nicht mehr genutzt werden konnten. Ein finanzieller Kraftakt für einen kleinen Verein. Und hier setzt die Idee zu einer Benefizveranstaltung an: Es kann nicht nur Aufgabe des ehrenamtlichen Vorstandes sein, das Überleben eines Vereins zu sichern. 

 

Für das Orgateam der Eltern der wU16 war aber noch etwas sehr wichtig. Über die Jahre hat sich durch den Verein etwas entwickelt, für das alle dankbar sind. Die Kinder haben Freundschaften geschlossen und haben erfahren was es bedeutet, Teil eines Teams zu sein. Sie haben gelernt mit Niederlagen umzugehen und erleben dürfen, dass Fleiß kombiniert mit viel Schweiß zu unerwarteten Erfolgen führen kann. Sie wurden vom Verein großzügig unterstützt, als sie sich erstmals für Süddeutsche und Deutsche Meisterschaften qualifiziert hatten und dafür bis nach Hamburg fahren durften. Auch die Eltern haben durch die ungezählten Wochenenden auf den Hockeyplätzen und in den Sporthallen zwischen Kaiserslautern, Mainz und Speyer zusammengefunden und somit wurde der Hockeysport für viele zum liebgewonnenen Familienereignis im Kreis neuer Freunde. Einen Dank ist das allemal wert. 

 

Als es darum ging, wie denn Geld in die Kassen kommen könnte, war man sich schnell einig. Es sollte ein Event geben, dass den Zusammenhalt im Verein quer durch alle Mannschaften fördert – und zwar mit dem Ziel, die Eltern dabei in den Mittelpunkt zu stellen. Gerade bei den Jüngeren ist es so wichtig, dass die Eltern hinter dem sportlichen Engagement der Kinder stehen und wenn nötig durchsetzen, dass „keine Lust“ kein Argument ist, ein Teamtraining ausfallen zu lassen. Was liegt also näher, die Eltern selbst in die Rolle des eigenen Nachwuchses schlüpfen zu lassen, um auch zu wissen, wovon man eigentlich redet?

 

Ein Elternturnier sollte es also werden und es galt genügend Mitspieler dafür zu finden. Mit dem Motto „Eltern spielen für die Ersatzbank“ war auch schnell der gute Zweck definiert, dem der Erlös der Veranstaltung zufließen sollte. Der Austausch der maroden Ersatzbänke steht auch auf der Liste der notwendigen Jahnwiesen-Investitionen. 

Für ein kleines „Antrittsgeld“ sollte jeder Elternteil die Möglichkeit bekommen, ein Hockeyturnier auf der Position der Tochter oder des Sohnes zu bestreiten – einzige Voraussetzung war, möglichst keine eigene Hockeyerfahrung mitzubringen. Um die fehlende Technik und bei manchen auch die fehlende Kondition nicht zum Problem werden zu lassen, wurden im Vorfeld extra Trainingseinheiten angeboten (Dank an die Trainer, die darin keine vollkommen unmögliche Aufgabe sahen), die von letztlich über 40 Unerschrockenen zahlreich genutzt wurden, bevor sich am ersten Wochenende nach den Sommerferien zwei Damen- und drei Herrenteams um die ersten Titel der Saison bewarben. 

 

Unter den kritischen Augen der hockeyspielenden Kinder, die mit guten Ratschlägen ebenso wenig geizten, wie es viele Eltern während der Spiele ihrer Kinder gerne selbst tun, kamen etliche der alten Hockeynovizen bei gut 30°C an ihre Grenzen. 2 x 10 Minuten pro Spiel können sehr lange sein, auch wenn „nur“ auf dem sogenannten Kleinfeld gespielt wurde. Dass bei Damen und Herren jeweils das Team Weiß gewonnen hat, war dann reine Nebensache. Viel bedeutender ist, dass durch die eigene Erfahrung bei den meisten Eltern der Respekt für das gewachsen ist, was die Kinder auf dem Platz leisten. Aber - mindestens genauso wichtig - es hatten alle ihren Spaß und die Idee, die Eltern der Kinder und Jugendlichen aus verschiedenen Altersklassen miteinander in Kontakt zu bringen und somit den Vereinszusammenhalt zu fördern, ist voll aufgegangen. Natürlich waren auch die auf dem Spielfeld gelassenen Kalorien nicht lange verloren, konnten sie doch durch den Verzehr von Essen und Getränken zugunsten der Vereinskasse gleich wieder zugeführt werden. 

 

Besonderer Dank des Orgateams geht an die Sponsoren, die für das erste Event dieser Art gewonnen werden konnten. Das Autohaus Christmann (Grünstadt, Ludwigshafen, Worms) präsentierte ein Elektroauto der neuesten Generation und die Weingüter Wendel (Pfeddersheim), Seehof (Westhofen) sowie die Wormser Privatbrauerei Sander sorgten mit Wein und Bier für die besondere Note beim regen Austausch der Erfahrungen nach dem Sport. 

Eine Neuauflage im nächsten Jahr mit dann vielleicht noch mehr Teilnehmenden ist nach dieser gelungenen Veranstaltung gut denkbar. Spätestens danach sollten die neuen Ersatzbänke bald angeschafft werden können.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Ruhland Rainer (Donnerstag, 26 Oktober 2023 11:58)

    Ich finde die Idee zu diesem Event einfach toll und kann den Verein nur beglückwünschen. Auch die vielen Helfer (wie früher) sind erwähnenswert und man sollte ihnen einen großen Dank zollen.
    Im Übrigen heißt das Weingut in Pfeddersheim: Liess-Wenzel, ein treuer und dankbarer Weinlieferant!
    TGW- macht weiter so!